Neben der gesellschaftspolitischen Zielsetzung des Ganztags (Ermöglichung der Berufstätigkeit beider Elternteile; Integration) verbindet sich mit dem  Ganztagskonzept am Rhein-Gymnasium die Möglichkeit einer verbesserten Förderung und zwar sowohl zum Abbau von Schwächen wie auch (gleichberechtigt) zum Ausbau von Stärken und Talenten.

Vorrangig geht es daneben aber vor  allem in der Eingangsphase darum, Kinder und Elternhaus von den Schwierigkeiten und auch der zeitlichen Belastung der Hausaufgaben zu entlasten. Insbesondere in dieser Phase  (5/6) müssen Hausaufgaben und notwendige Übungen im Wesentlichen in der Schule erledigt werden können. Daneben macht der längere Aufenthalt in der Schule aber  auch  den Einbau von Spiel-/Sport-/Erholungsphasen erforderlich, die nicht nur dem Sammeln neuer Kräfte für den Nachmittag dienen, sondern auch eine sozialintegrative Funktion erfüllen und im Übrigen auch die Identifikation mit der Schule als Lebensraum fördern. Nur ein in diesem Sinne attraktives Angebot kann auch die Eltern / Kinder, für die der Ganztag aus gesellschaftspolitischen Gründen nicht zwingend erscheint, von dem ja für alle verpflichtenden Angebot überzeugen. Soll diesen Ansprüchen genügt werden, muss der Ganztag inkl. Hausaufgabenbetreuung  bereits in Jgst. 5 mehr als 36 Einheiten umfassen und zu diesem Zweck eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Jugendzentren Köln GmbH, die bereits existiert, aber auch Einrichtungen wie der Rheinischen Musikschule angestrebt werden.  Als volle Ganztage kommen ohnehin nur Montag, Mittwoch und Donnerstag in Betracht. Jedoch wird auch der Freitag für eine über die 6. Stunde /Mittagspause hinausgehende Unterrichtseinheit in Anspruch genommen werden müssen. Dienstag ist Konferenztag und kann insofern nur für die   Hausaufgabenbetreuung alten Typs (Honorarkräfte und Oberstufenschüler – bislang selbst bzw. mit Unterstützung des AKS organisiert) in Betracht kommen. Damit geht das Konzept von Anfang an realistischerweise über die Minimalforderung (3 x 7 und  zweimal 6 Zeitstunden inkl. Mittagspause) hinaus.

Schwerpunkt: Hausaufgaben und kontrollierte Übungsphasen   (5/6)

Der Unterricht umfasst in diesen Stufen 31/30 Stunden in der Jgst. 5 sowie 32 Stunden in der Jahrgangsstufe 6.

Zusätzliche verpflichtende Angebote in Jgst. 5

 

Je Hauptfach wird eine zusätzliche Übungsstunde als weitgehender Ersatz für Hausaufgaben verankert, die hier unter Anleitung des zuständigen Fachlehrers erledigt werden. Eine Umfrage gegen Ende des letzten Schuljahres machte deutlich, dass die Schüler/innen der Erprobungsstufe vor allem mit Aufgabenstellung und Herangehensweise noch Probleme haben. Die drei Übungsstunden werden z.T. in den Vormittag integriert.  Dies macht eine Umstellung auf das Prinzip des Wochenarbeitsplans erforderlich und sinnvoll..
Die einen Doppelstundenblock umfassende experimentelle  und überfachliche MINT-AG(Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften/Technik) verbreitert bereits an der Schule vorhandene Ansätze und betont den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt des Rhein-Gymnasiums. Parallel dazu wird eine Keyboard-AG  (musische Entwicklung)  sowie eine Lese/Stegreif – AG bzw. eine Fahrrad-AG  o.Ä. (manueller Schwerpunkt) angeboten, die sich jeweils auf eine Unterrichtseinheit beschränken können (= Verpflichtung aller Ganztagsschüler/innen zur Belegung einer zusätzlichen AG).
Eine Förderstunde in Deutsch auf der Basis der bereits laufenden Eingangsdiagnose nach Cornelsen wird für erfahrungsgemäß ca. 30 Schüler/innen  als sinnvoll erachtet, die in zwei Gruppen betreut werden.
Falls möglich auch in den Vormittagsunterricht zu integrieren wäre eine zusätzliche Sport-/ Spielstunde mit neigungsentsprechenden Schwerpunktangeboten  (Tischtennis, Fußball u.Ä.),die sich auf unserem Gelände umsetzen lassen. Dieser Art der Entspannung  dienen aber auch weitere durch die JUGZ organisierte Angebote in der Mittagspause.

Darüber hinaus bietet der Ganztag die Möglichkeit, für notwendig erachtete fächerübergreifende  und befristete Module in den Unterricht einzubauen. Davon wird im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 5  in Gestalt einer Einführung  in den Umgang mit dem PC  Gebrauch gemacht. Entsprechend den motorischen Fähigkeiten könnte am Ende des Schuljahres oder am Anfang des folgenden  eine Schreibmaschinen-AG nach dem  am Rhein-Gymnasium bereits bewährten ats-Prinzip angesiedelt werden Da aufgrund des nicht unbebeschränkten Computerraum- und Personalangebots jeweils nur ca. 40 Kinder gleichzeitig an einem solchen Modul teilnehmen können, wird der jeweilige Rest der Stufe  in dieser Zeit mit einem dem kindlichen Spiel- und Bewegungsbedarf entsprechenden Angebot (z.B. Zirkus-AG - JUGZ) versorgt.

Zusätzliche Angebote in Jgst. 6

Aufgrund des in Jgst. 6 ansteigenden Unterrichtsdeputats (auf 32 Stunden im Pflichtbereich) müssen die fachspezifischen, von der eigentlichen Hausaufgabenbetreuung unabhängigen  Übungsstunden  z.T. zurückgefahren werden. Der restliche Anteil der Hausaufgabenbetreuung muss aber in etwa erhalten bleiben. Zusätzlich, allerdings fakultativ (da aller Wahrscheinlichkeit nach zumindest z.T. kostenpflichtig) wird eine intensive Zusammenarbeit mit der Rheinischen Musikschule oder ähnlichen Trägern in Auge gefasst, da der Ganztag die Wahrnehmung solcher Angebote außerhalb der Schule schwieriger gestaltet. Ein damit korrespondierendes bzw. dazu alternatives Angebot im Bereich der Mannschaftssportarten oder (der Tradition entsprechend) im Rudern wäre wünschenswert soweit personell umsetzbar. Die im laufenden Schuljahr  im Zusammenhang mit der Übermittagbetreuung aufgenommene Zusammenarbeit mit der Jugendzentren Köln g GmbH könnte hier für flankierende Angebote in Anspruch genommen werden.  

 

Höhere Jahrgangsstufen

Die Zunahme der Unterrichtsverpflichtungen in 8 und 9 wird ein Herunterfahren des Hausaufgabenbetreuungsangebots nach sich ziehen. Die Förderung von Begabungen und die möglichst individuelle oder in kleinen Gruppen erfolgende Bearbeitung von Schwächen muss hier Vorrang haben. Aktuell existieren bereits Arbeitsgemeinschaften, die der weiteren Qualifizierung der Schülerinnen und Schüler dienen und Bestandteil ihres Portfolios werden, so z.B. ein umfangreicher, bislang von den Maltesern organisierter Helferkurs nicht nur, aber auch für die Schulsanitäter sowie ein Streitschlichtungskurs zur Ausbildung der Mediatoren. Daneben steht– wie auch aktuell – ein Angebot  zur Migrantenförderung. Ein weiteres Angebot zur Berufsorientierung sollte hinzukommen, jedoch nicht mehr, da die Zahl der Schüler/innen, die nach Abschluss der 9 bzw. 10 ins Berufsleben eintreten wollen, eher begrenzt ist. Hinzu kommen muss darüber hinaus auch ein weiteres  fächerübergreifendes  Angebot (Medien) sowie individuelle Begabungen (Kunst / Musik/ Sport/Theater) fördernde AG-Angebote. Grundsätzlich gilt auch in diesen  Jahrgangsstufen  (34 Pflichtstunden) die Verpflichtung zur Belegung zumindest einer weiteren AG (zum Ausbau der individuellen Talente oder Interessen)  und zumindest eines Tagesangebots zur Förderung des selbstständigen Lernens etwa im Rahmen von Fördermaßnahmen.

Möglichkeiten und Erfordernisse

 

Für den Ausbau des Ganztages in diesem Sinne bietet das Rhein-Gymnasium gute Ausgangsbedingungen  (drei Höfe mit Spielgeräten, eine Pausenhalle, Cafeteria, Essensausgabe in einer Mehrzweckaula auf der Basis einer seit eineinhalb Jahren bestehenden Zusammenarbeit mit dem CSH, Sportplatz, organisatorisch bewährtes Konzept der Hausaufgabenbetreuung in Zusammenarbeit mit dem AKS).

Die erwartete Zunahme des Abnehmer für ein Mittagessen wird jedoch nach Auskunft der Stadt Köln den Ausbau einer professionellen Küche erfordern.  Ebenso fehlt es noch an  Turnhallenkapazitäten, die  jedenfalls in der kalten, regnerischen Jahreszeit  womöglich in Absprache mit der benachbarten Grundschule bereits im ersten Jahr um zumindest 4 Stunden aufgestockt werden müssten.
Kinder, die sich an zumindest drei Tagen bis 15.45 Uhr  in der Schule aufhalten, benötigen darüber hinaus auch innerhalb des Gebäudes zumindest einen größeren Raum, der unter Wahrnehmung der schulischen Aufsichtspflicht  (und im Idealfall unter Einbeziehung eines Sozialarbeiters) Entspannung ermöglicht und dementsprechend ausgestattet sein müsste. Aus der Sicht der Schulleitung kommt zu diesem Zweck z.B. eine Aufstockung der Cafeteria in Betracht, um eine weitere Parzellierung des Geländes zu vermeiden. Dem Thema Ausstattung (z.B. mit Raumteilern) muss auch im Hinblick auf die  Hausaufgabenbetreuung  und die notwendigen Entspannungsphasen (Mobiliar, Spiele etc.) Rechnung getragen werden.Obwohl sich im Rahmen einer solchen Betreuung nicht mehr als 18 Kinder in jedem Raum aufhalten sollten und infolgedessen weitere Räumlichkeiten zur Abdeckung dieses Bedarfs ins Auge gefasst werden müssten, hält sich  der Handlungsbedarf  in dieser Hinsicht auch mittelfristig wahrscheinlich in Grenzen, da sich der vollständige Ausbau des Ganztags  zeitlich in etwa mit der Abschmelzung des Gymnasiums auf 8 Jahrgänge deckt. Andererseits führt aber die zwangsläufig längere Präsenz der Lehrkräfte in der Schule zu einem Bedarf an entsprechenden Arbeitsplätzen.   In Anbetracht der zusätzlich aufzuwendenden Stunden (immerhin 6 (x4) in der Jgst.5) sowie der Notwendigkeit einer partiellen Übernahme/Ergänzung  unseres klassischen Hausaufgabenangebots durch und der Tatsache, dass die ins Auge gefassten Fördermaßnahmen bzw. AGs nicht in der üblichen Klassenstärke durchgeführt werden sollten, erhält das Ganztagsgymnasium mittalfristig ca. fünf zusätzliche Lehrerstellen. Im Hinblick auf die Investitionen in Gebäude und Ausstattung wird seitens der Stadt Köln eine  ein Betrag von mehreren Millionen Euro ins Auge gefasst.

Schulprogramm und Rahmenbedingungen

Die im AG-Bereich angesiedelten Aktivitäten korrespondieren mit den im Schulprogramm bereits ausgewiesenen Schwerpunkten im naturwissenschaftlichen und musisch-künstlerischen Bereich. Letztere dienen im Zusammenspiel mit dem Projekt R(h)einkultur  (Schule als Kulturzentrum im Viertel) einer verstärkten Identifikation  von Eltern, Schüler/innen und Lehrer/innen mit der Schule, die - als Corporate Identity verstanden - Konfliktpotentiale abzubauen sowie Kommunikation und Einsatz zu steigern geeignet erscheint. Neben den bereits angesprochenen sachlichen und personellen Rahmenbedingungen gehören auch die bereits vorhandenen Kooperationsstrukturen zu den Ressourcen, auf die im Rahmen der Umsetzung zurückgegriffen werden kann:

- Unterstützung durch/ Kooperation mit verschiedenen Bildungseinrichtungen und Firmen  z.B.IGUS, Lanxess (Laborplätze, Betriebserkundungen  u.Ä.), durch die die MINT-Aktivitäten als wichtigstes Standbein des AG-Bereichs, aber auch die eher in Jgst. 8 und 9 anzusiedelnen Aktivitäten zur Berufsorientierung befruchtet werden;
- Kooperation mit der Philharmonie und zwei  Gymnasien (Schulorchester), die   die gewünschte Kooperation mit der Rheinischen Musikschule oder der Musikschule Leverkusen erleichtert;

- enge Zusammenarbeit mit Korrespondenz- und  bislang selbstständigen Schulen v.a. im Rahmen des regionalen Bildungsnetzwerkes Mülheim;
- Kooperation mit dem CSH als Caterer des Mittagstisches;

- Kooperation mit der JUGZ Köln g. GmbH als  mit der Übermittagbetreuung beauftragtem Träger der Jugendhilfe;
- vorhandene Organisationsstrukturen einer ca. 70 Kinder erfassenden Hausaufgabenbereuuung.

Beispielhafte Rhythmisierung des Tages Jgst. 5 -  vgl. auch Anlage

  Montag   Dienstag Mittwoch   Donnerstag   Freitag  
1.                  
2.                  
3.                  
4.       Übung M   Übung EN   zus. SP  
5.                  
6.                  
7. Mittag   Mittag Mittag   Mittag   Mittag  
8. z.B. SP   HA-Betr.* z.B. BI   FÖ-D HA-Betr MINT AG
9. Übung D   HA-Betr.* z.B. BI   HA-Betr. HA-Betr MINT HA*

*fakultativ  / Mittag  von 13.20 – 14.15 Uhr / Unterrichtsschluss um 15.45 Uhr

Zielsetzung und Evaluation

 

Die Evaluation des Projekts ergibt sich aus der Zielsetzung und wird sich sicherlich in erster Linie auf die erreichten Leistungen und die sie befördernde Schulzufriedenheit konzentrieren, die aktuell trotz aller Anstrengungen  noch unter dem subjektiv empfundenen Leistungsdruck leidet. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf den schulischen Erfolg und die praktische Integration der Schüler/innen aus den o.a. benachteiligten Quartieren  zu richten sein. Konkrete Maßstäbe wird die in diesem Schuljahr durchzuführende SEISS-Erhebung vermitteln. Dabei sei ausdrücklich festgestellt, dass auch jetzt schon – allerdings mit eben beschränkten sachlichen und personellen Ressourcen - vieles im Sinne der Förderung (Förderkurse aus dem Deputat der Ergänzungsstunden, Hausaufgabenbetreuung) und der Identifikation mit der Schule getan wird (ein für eine Halbtagsschule ansehnliches AG-Angebot inkl.Migrantenförderung, dessen Akzente allerdings nicht kontinuierlich garantiert werden können / R(h)ein- kultur). Tatsache ist v.a. auch, dass die bereits bestehenden Angebote (da freiwillig) häufig gerade von den Schüler/innen, die sie besonders dringend benötigen würden, nicht wahrgenommen werden, da der eigene Lebensschwerpunkt gerade in diesen Kreisen als außerhalb der Schule liegend empfunden wird. Diese Haltung aufzubrechen, Schule und schulische Aktivitäten als Hauptsache zu verstehen und damit ungünstigen Einflüssen vorzubeugen, wird im Grunde das Hauptanliegen des Ganztagsschulkonzepts sein, dessen Realisierung  sich neben der Verbesserung der schulischen Leistungen auch in einem Rückgang von Ausgrenzungsaktivitäten (Mobbingfällen u.Ä) und einem erhöhten Interesse an kulturellen Angeboten der Schule niederschlagen müsste. Dies setzt allerdings voraus, dass  förderliche Angebote des außerschulischen Umfeldes  auch durch ein attraktives Ganztagsangebot kompensiert bzw. im Sinne einer Ausgleichsregelung  für Schüler/innen, die solche  Aktivitäten nachweisen können, erhalten bleiben.
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