Wie aus Kunst im Reliunterricht Realität wurde.
Die Idee zu dieser Fahrt kam, als eine Schülerin im Rahmen des Unterrichts
ein Sakralgebäude, inspiriert vom Garten Eden, gestaltete. Auch die
Nikolaikirche in Leipzig hat eine florale Innengestaltung. Und so nahm die Idee
eines Besuches dieser Kirche, die auch zum Unterrichtsthema ,,Kirche in der
DDR" passt, immer mehr Gestalt an und wurde schließlich wahr. Hier einige
Eindrücke der SuS:
Kopfbahnhöfe:
Als wir nach langer Fahrt mit unserem Kurs ER Stufe 9 am Leipziger
Hauptbahnhof ankamen, fiel uns sofort auf, wie riesig der Bahnhof ist. Er ist
der größte Kopfbahnhof in Europa. Es war sehr spannend, durch den
Hauptbahnhof zu laufen, überall waren weihnachtlich geschmückte Geschäfte.
Der Leipziger Hauptbahnhof wurde erst in den 1990er Jahren nach der Wende
komplett modernisiert, was man ihm an seiner Größe und der Mischung aus
Alt und Neu sofort anmerkt. Auch der Frankfurter Hauptbahnhof, an dem wir
zwei Mal umgestiegen sind, hinterließ ähnliche Eindrücke. Jeden Tag nutzen
um die 350.000 Menschen den Bahnhof, um an ihr Ziel zu gelangen. Auch er
ist ein Kopfbahnhof, bei dem die Züge umdrehen müssen, außerdem haben
beide Bahnhöfe eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert
zurückreicht.
Auerbachskeller:
Bei der Stadtführung besuchten wir das berühmte Gasthaus Auerbachskeller.
Wir konnten von außen die Statuen von Mephisto und Faust sehen, da in
Auerbachskeller eine Szene aus „Faust I“ von Goethe spielt. Diese Szene ist
in Auerbachskeller an den Wänden festgehalten. Durch den Besuch haben wir
nebenbei Wissen auf Leistungskursniveau im Fach Deutsch erworben.
Fußball:
Unser Programm für den ersten Abend war ein Fußballspiel der Leipziger und
Leverkusener Frauen-Mannschaften. Wir kauften uns Stehplätze und
bemerkten, dass wir direkt neben den Ultras der Leipziger Mannschaft
standen, was jedoch auch seine Vorteile hatte. Wir konnten das Maskottchen
treffen und kamen sogar ins Fernsehen. Am Ende gewann die Mannschaft von
Leverkusen mit 1:0. Das Tor ist direkt vor unserer Nase gefallen. Als wir das
Stadion verließen, hielten zwei Schüler einen Vortrag über das RB-Stadion.
Dabei kamen ihnen zwei Fußballfans zur Hilfe, die ihren Stolz über das alte
Leipziger Stadion zur Geltung brachten, welches in der DDR-Zeit oft als
Sportarena, hauptsächlich für Leichtathletik Veranstaltungen, genutzt wurde.
Es hatte ein Fassungsvermögen von knapp 100.000 Personen. Heute sind es
nur noch knapp 49.000 Personen.
Zeitgeschichtliches Forum:
Bei der Führung im Zeitgeschichtlichen Forum haben wir erfahren, wie die FDJ
das Leben von Jugendlichen in der DDR geprägt hat. Es gab viele
Freizeitangebote wie Zeltlager oder Sport, immer mit dem Ziel, die
Jugendlichen ans System zu binden. Wer nicht mitmachte, bekam Probleme,
zum Beispiel in der Schule oder bei der Berufswahl. Besonders beeindruckend
fanden wir, welch hohen Preis einige dafür bezahlten, ihren eigenen Weg zu
gehen und sich nicht anzupassen, z.B. sich trotzdem in der
Friedensbewegung der Kirche zu engagieren.
Weisheitszahn:
Es gibt viele verschiedene Namen für das große City Hochhaus am zentralen
Augustusplatz. Viele kennen das Wahrzeichen der Stadt als Weisheitszahn
oder Uniriesen. Wie auch immer man es nennt, uns war sofort klar: da wollen
wir hoch! Eine Aufzugfahrt, ein paar Büros, ein Panoramarestaurant und
einige Treppenstufen später standen wir schon auf der Aussichtsplattform des
142,5m großen Riesen. Die Aussicht war atemberaubend. Wir konnten bis
zum Völkerschlachtdenkmal und noch weiter schauen. Der Wind dort oben
war heftiger als auf der Domplatte zu Hause.
Nikolaikirche:
Schließlich kommen wir zum eigentlichen Grund unserer Reise: dem Besuch
der Nikolaikirche. Bei der Führung lernten wir etwas über die riesige Orgel und
die Architektur der Kirche. Die Säulen sind wie Palmen gestaltet und Lilien
tauchen als Symbol an vielen Stellen auf. Am besten jedoch war, dass der
Küster uns seine ganz persönlichen Erfahrungen aus der Friedlichen
Revolution erzählte und wie der damalige Pfarrer Christian Führer ihn geprägt
hat. Dieser hatte die Friedensgebete ins Leben gerufen und muss eine
inspirierende und starke Persönlichkeit gewesen sein.
Montagsgebet:
Wir besuchten natürlich auch das Montagsgebet, welches wie zu DDR-Zeiten
jeden Montag in der Nikolaikirche stattfindet. Von ihm ging die Friedliche
Revolution im Oktober 1989 aus. Schon immer stehen die Montagsgebete in
der Nikolaikirche unter dem Motto ,,Keine Gewalt!" An unserem Montag haben
die „Omas/Opas for Future " das Montagsgebet gestaltet und von ihrem Verein
erzählt. Sie setzen sich u.a. gegen den Klimawandel und für den Frieden ein,
damit ihre Kinder und Enkel auf der Erde ein gutes Leben haben können. Wir
sollten auf einen Zettel schreiben was für uns Freiheit, Verantwortung und
Vertrauen bedeutet. Zum Schluss haben wir alle einen anderen Zettel
mitgenommen und uns durchgelesen.
Kunstmuseum:
Am zweiten Tag gingen wir zum Museum der bildenden Künste, welches ein
besonderes, großes Gebäude in der Leipziger Innenstadt ist, das in die
wunderbare Welt der Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert führt. Nicht nur
die Architektur war atemberaubend, sondern auch der kostenlose Eintritt zu
einem Traum von Farbe, Gefühl und Ausdruck. Zwischen gigantischen
Wandgemälden und kleinen Illustrationen konnten wir einen Eindruck in die
Welt der Kunst gewinnen.
Nach einem Resümee im Plenum ist klar, unsere Fahrt nach Leipzig war ein
voller Erfolg. Die Reise hat den Zusammenhalt des Kurses gestärkt und neue
Freundschaften haben sich ergeben. Von diesem Erlebnis haben alle etwas
mitgenommen und wir würden diese Fahrt jederzeit wiederholen.
In Leipzigs Straßen
In Leipzigs Straßen voller Klang,
Begann die Reise, die uns hält in ihrem Bann,
Unser Religionskurs, der fröhlich sang
Mit Rebekka, die uns führte von Anfang an.
Die Nikolaikirche, so bunt und schön
Ein Ort getragen von Palmen,
Geflutet von 6880 Orgeltön‘n,
Friedensgebete bringen Freiheit mit Kerzen und Psalmen.
Die Thomaskirche, mit Bach in der Luft,
Ein Meisterwerk, das so schnell nicht verpufft.
Ein Haus der Musik mit altem Klang,
Die Mauern erinnern sich an den Gesang.
Im Museum der Bildenden Künste
Entdeckten wir Wände voll Farben und Geschichten,
Die von anderen Ländern und Zeiten berichten,
Was für einige war, das Schönste.
Im Zeitgeschichtlichen Forum, so klar,
Erlebten wir, was DDR der Jugend war.
Die Schatten der Geschichten, der damaligen Zeit
Bließ weg bei uns den Neid.
Und während wir standen in Dunkelheit und Kälte,
Fand ein Spiel statt, dass unser Relikurs anfing zu jubeln,
Der Sieg der Leverkusener die Dunkelheit aufhellte
1:0 gegen Leipzig, ließ die Leipziger grübeln.
Im A und O Hostel, so freundlich und fein,
Fanden wir Ruhe nach Tagen voller Abenteuer
Ein Ort, wo wir lachten, ungemein,
Die Erinnerungen, die wir für immer teil’n.
So kehrten wir heim, mit Herzen so weit,
müde und erschöpft bei verspäteter Stund‘
Und trotzdem war die Reise erlebnisreich und bunt
Tage, welche wir nie vergessen, sind für immer in uns vereint.