Erlebnisbericht der Pflegschaft zur Skifahrt der 9. Klassen 14.-21. Januar 2022 in die Wildschönau
Normalerweise gibt es mindestens ein oder zwei Erlebnisberichte der Schüler zu einer Fahrt und die wird es sicherlich auch dieses Mal geben. In diesem Jahr hat aber ausnahmsweise auch die Pflegschaft einen Erlebnisbericht, den wir den geneigten Leser*innen nicht vorenthalten wollen.
Laut Fahrtenkonzept findet die Skifahrt in der 8. Klasse statt, aber die Pandemie machte jegliche Planung und Durchführung im Schuljahr 2020/21 zunichte. Da die Skifahrt den Ruf als „das Fahrtenevent der gesamten Schulzeit“ hat, waren wir Eltern sehr froh über eine Verschiebung in die 9. Klasse. Wer konnte damals schon ahnen, dass die Planung und Durchführung der Fahrt auch dann noch schwierig werden könnte.
Beim Elterninfoabend im Herbst stimmte eine überwältigende Mehrheit von 90% der Eltern für die Durchführung der 9-er Skifahrt. Bis zu diesem Punkt hatte die 9-er Pflegschaft bereits in toller Zusammenarbeit reichlich recherchiert, wie alle möglichen pandemiebedingten Risiken abzusichern sind. Die einen beschäftigten sich intensiv mit den verschiedenen Corona-Reiseversicherungen, die anderen recherchierten die aktuellen Reisebedingungen nach Österreich und so weiter. Insgesamt konnte wohl unter anderem diese Recherche die Mehrheit der erwachsenen Beteiligten davon überzeugen, dass die Fahrt trotz aller möglichen Stolpersteine realisierbar ist. Die Schüler*innen waren ohnehin heiß darauf, ihre Skifahrt anzutreten.
Zwischenzeitlich gab es mehrere Höhen und Tiefen: Anfangs sah es noch recht gut für die Fahrt aus, aber dann stiegen die Inzidenzen überall in unerwartete Höhen und Österreich ging noch im Dezember in den Lockdown, der aber dann noch rechtzeitig vor der Fahrt endete.
Am Tag vor der Abfahrt kam dann die Nachricht, dass Herr Menke als Organisator der Fahrt nicht mitreisen kann. Damit war uns klar, dass das angebotene Eltern-Backup für den Notfall besser direkt vor Ort Stellung bezieht, als auf Abruf extra aus Köln anzureisen.
Eine Wohnung am anderen Ortsende war wegen geringer Nachfrage schnell gefunden und so begann ein spontaner „Winterurlaub“ für zwei von uns Pflegschaftsmitgliedern.
Als „unsichtbares“ Backup für den Bedarfsfall reiste ich schon am Samstag nach, meine Mitstreiterin folgte am Sonntag. Die Zufahrt zur Wohnung war ein bisschen abenteuerlich. Den Ratschlag des Vermieters, den Hang mit Schwung rückwärts hochzufahren, haben wir mal lieber nicht befolgt. Dann doch lieber die Klamotten den Hang raufschleppen. Von der Wohnung aus hatte man einen großartigen Blick über den Ort und die umliegende Berglandschaft…und auch auf den Übungshang. Mit Fernglas hätte man sicher mehr sehen können, aber wir waren ja schließlich unsichtbares Backup und keine heimlichen Beobachter.
Die nächsten Tage verliefen glücklicherweise ruhig. Es kam kein Anruf und so konnten wir eine Besichtigung der Festung Kufstein und zwei Tage auf der Skipiste einschieben. Nachdem wir am Mittwochabend eigentlich schon auf die erfolgreiche Fahrt angestoßen hatten, folgte am Donnerstagmorgen dann doch noch der Anruf: Es gibt einen positiven Schnelltest! Und das so kurz vor der Abreise. Wie kann das jetzt noch sein? Die Pisten waren leer und die Gruppe weitestgehend unter sich. Aber für den Fall waren wir ja auch extra angereist. Wir lenkten uns mit einer Schneewanderung auf dem Elfenwanderweg ab, der unsere ganze Konzentration schon bei der abenteuerlichen Anreise forderte. Nur nicht den Schwung verlieren und es sollte uns jetzt bloß keiner bergauf bei der engen Straße entgegenkommen. Aber die Premiere im Schneeketten-Anlegen blieb uns gerade so erspart. Am Nachmittag fuhren wir noch zum Baumarkt nach Wörgl, um den Vorder- und Rücksitzbereich im Auto mit Folie abtrennen zu können. Wir fanden alles, was wir brauchten, unter anderem deswegen, weil es deutlich mehr Mitarbeiter*innen gab als Kunden und wir an jeder Ecke jemanden fragen konnten. Eine spannende Erkenntnis in Verbindung mit der Erfahrung aus deutschen Baumärkten. Ja gut, wir landeten erstmal bei Boden-Abdeckfolien, was vielleicht auch ein bisschen an unserer Beschreibung lag, aber der zweite Anlauf war dann schon erfolgreich.
Am Abend stimmten wir uns noch telefonisch mit den Lehrkräften zur Abfahrt ab. Und dann kam der nächste Morgen mit der völlig unerwarteten Nachricht: Das PCR-Testergebnis ist negativ, es können alle mit den Bussen zurückreisen! Vorsichtshalber warteten wir noch auf dem Balkon unserer Wohnung, bis die Busse tatsächlich auf der Hauptstraße Richtung Heimat rollten. Aber dann ging es auch für uns nach Hause in dem guten Gefühl, mit dem unsichtbaren Backup vor Ort genau das richtige getan zu haben und erholt haben wir uns tatsächlich auch noch dabei.
Bei der Ankunft in Köln sahen wir dann zwei Busladungen glücklicher Schüler*innen und Lehrkräfte aussteigen. Was für ein gemeinsamer Erfolg aller Beteiligten gegen die anhaltende Pandemie.
Ich möchte mich im Namen der 9-er Pflegschaftsmitglieder und der 9-er Schüler*innen ganz herzlich bei der Schulleitung und den Lehrkräften bedanken, dass sie dieses so nervenaufreibende Projekt 9-er Skifahrt trotz aller Hürden mit uns gemeinsam durchgezogen haben. Glücklicherweise ist es auch noch gut ausgegangen und die 9-er Schüler*innen nehmen ein hoffentlich unvergessliches Erlebnis ihrer Schulzeit mit in die Oberstufe.
Es bleibt zu hoffen, dass die jetzigen 8. Klassen, die ihren Termin dankenswerterweise den 9ern überlassen haben, im nächsten Schuljahr (und auch alle nachfolgenden Jahrgänge) dann tatsächlich mit entspannterer Planung ihre Skifahrt antreten können und ein unsichtbares Eltern-Backup sowie eine extra Corona-Gruppenreiseversicherung nicht mehr thematisiert werden muss.
Sylvia Braun für die Pflegschaft